Schwimmende Inseln auf dem „Großen Teich“ in Altenburg?

Mann hält tropfende Wasserpflanzen in der Hand, im Hintergrund befindet sich ein Haus

Wer das liest, fragt sich unweigerlich, was eine schwimmende Insel ist; denn schwimmen Inseln nicht immer?

Prof. Dr. Henning Günther von der Hochschule für Technik und Wirtschaft hat das Prinzip auf eine ganz neue, innovative Art für die ökologische Gewässerentwicklung zu Nutze gemacht. Bei den Schwimmenden Inseln handelt es sich um Vegetationsbestände, die als naturnahe Habitatstrukturen zur Verbesserung des ökologischen Zustandes von Gewässern beitragen. Sie reagieren flexibel auf Wasserstandschwankungen, ohne dass ihre Funktionen eingeschränkt sind, zudem bilden sie einen naturnahen Lebensraum für die aquatischen Lebensgemeinschaften. Insbesondere in erheblich veränderten Gewässern können sie somit ein entscheidendes Element zur ökologischen Gewässerentwicklung darstellen.


Dieses Prinzip sowie die Wirkungsweise stellten Prof. Günther (HTWD) und Alexander Borowski (NfGA) am 24. August im Rahmen des Altenburger Klimasommers, zu dem die Naturforschende Gesellschaft Altenburg (NfGA) eingeladen hatte, vor.  Es gab interessante Vorträge mit Diskussionen zur „Zukunft des Kleinen und Großen Teichs in Altenburg im Hinblick auf den Klimawandel“.


Steht der Große Teich in Altenburg doch derzeit vor vielfältigen Herausforderungen durch stoffliche und hydraulische Einträge sowohl aus dem landwirtschaftlich geprägten als auch aus dem städtischen Einzugsgebiet. Hinzu kommen Anforderungen des Hochwasserschutzes und Auswirkungen des Klimawandels durch Hitzeperioden und Starkregenereignisse. So stellen abnehmende Wasserzuflüsse, höhere Wassertemperaturen und ein verringerter Sauerstoffgehalt die Gewässerfauna zunehmend vor erhebliche Probleme. Gleichzeitig soll das Gewässer zukünftig für die Freizeit- und Erholungsnutzung im Stadtgebiet von Altenburg eine größere Rolle spielen und dazu in das Konzept der Gartenschau im Jahr 2030 aufgenommen werden.


Durch den Einsatz der schwimmenden Inseln können sowohl die ökologischen Belange der Gewässerentwicklung als auch die Anforderungen an den Hochwasser- und Denkmalschutz berücksichtigt werden. Mit Hilfe der auf dem Wasser schwimmenden Inseln werden naturnahe und ökologisch wertvolle Uferstrukturen auf dem Großen Teich etabliert , ohne in die bestehenden und denkmalgeschützten Ufermauern einzugreifen oder das für den Hochwasserschutz notwendige Stauvolumen einzuschränken. Die Inseln liefern weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität durch Filterung, Beschattung und Kühlung. Auf diese Weise können die Inseln als Teil eines z.B. im Rahmen der Gartenschau erstellten Gesamtkonzeptes zur Gewässerentwicklung der „Blauen Flut“ im Stadtwald, der Hellwiese, im Großem und Kleinem Teich sowie den historischen Hälterteichen am Kunstturm eine wichtige ökologische Schlüsselfunktion einnehmen.

veröffentlicht am 06.09.2023, von Anna Luise Schicha

Veröffentlichungsdatum

06.09.2023

Kontakt

Prof. Dr. Henning Günther

Teilprojektleiter

Tel.: +49 351 462 3624

Zurück zur Übersicht
Eine gemeinsame Initiative von Innovative Hochschule, Bundesministerium für Bildung und Forschung und Gemeinsame Wissenschaftskonferenz GWK