Konsequenzen des Klimawandels für die Geotechnik: 1. Leipziger Geotechnik-Symposium

Eine Stadt, zur Hälfte grün und zur Hälfte vertrocknet
Thema 2025: Geotechnik und Klimawandel (Foto: Adobe Stock)

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels gewinnt die Geotechnik zunehmend an Bedeutung, wenn es darum geht, Städte zukunftsfähig und lebenswert zu gestalten. Boden ist dabei weit mehr als nur Fundament für Gebäude: Er wirkt als natürlicher Speicher und Filter für Wasser, reguliert den Wasserhaushalt und beeinflusst die städtische Umwelt maßgeblich. Das 1. Leipziger Geotechnik-Symposium 2025 rückt diese Zusammenhänge in den Fokus und beleuchtet, wie innovative geotechnische Ansätze – von der Schwammstadt bis zu umweltgerechten Baukonzepten – helfen können, die Folgen von Extremwetterereignissen und Trockenperioden zu bewältigen. Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutieren dabei Strategien, die sowohl den urbanen Raum als auch die Umwelt nachhaltig schützen.

Geotechnik im Klimawandel: Boden als Schlüssel für lebenswerte Städte

In Zeiten des Klimawandels rückt die Aufgabe der Geotechnik immer stärker in den Fokus, bei der Planung und Umsetzung ihrer Maßnahmen die Lebensqualität in Städten und der Umwelt zu sichern. Der Boden dient in der Stadt nicht nur als Grundlage zum Bauen, sondern ebenso als Speicher und Filter für Wasser. „Die Geotechnik kann mit einem interdisziplinären Ansatz während der Planung und Herstellung technischer Bauwerke sowie mit Innovation und Forschung einen Beitrag leisten, den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen und so die Stadt als lebenswerten Ort zu erhalten. Um dieser Aufgabe zu begegnen und den interdisziplinären Austausch dafür voranzutreiben, laden wir zum 1. Leipziger Geotechnik-Symposium ein“, so Ralf Thiele, Professor für Bodenmechanik, Grundbau, Fels- und Tunnelbau und Leiter des Instituts für Geotechnik an der HTWK Leipzig (IGL).

Das Schwerpunktthema des diesjährigen Symposiums lautet „Geotechnik und Klimawandel“. Der Fokus liegt dabei auf Boden im urbanen Raum, da sich hier die Konsequenzen des Klimawandels besonders zeigen. So formuliert beispielsweise die Nationale Wasserstrategie des Bundesumweltministeriums (BMUKN) die Zielstellung, den naturnahen Wasserhaushalt bundesweit bis zum Jahr 2050 wiederherzustellen. Durch die zunehmenden Extremwetterereignisse, insbesondere die niederschlagsreichen Winter- und Frühjahrsmonate, gefolgt von ausgeprägten Trockenperioden, wird der Bodenwasserhaushalt stark belastet. Die in der Stadt vorhandenen Schadstoffe im abgeleiteten Regenwasser sind eine weitere Herausforderung. Innovative Quartierkonzepte wie der Eutritzscher Freilandbahnhof in Leipzig begegnen diesen Herausforderungen durch die Umsetzung des Schwammstadt-Konzepts, bei dem Regenwasser lokal abgeführt und im Boden gespeichert wird. Welche Einflüsse sich hier aus Sicht der Geotechnik ergeben, soll beim 1. Leipziger Geotechnik-Symposium diskutiert werden.

Programm

Das Symposium lädt in drei Sessions zu einem interdisziplinären Austausch zwischen Geotechnik, Umweltchemie und Städtebau ein. Besonders wichtig ist den Ausrichtern dabei die Vernetzung zwischen Praxis und Wissenschaft. Am ersten Tag diskutieren die Fachleute über das aktuelle Verständnis zu Bodenfunktionen und umweltgeotechnischen Aspekten. Darauf aufbauend diskutieren die Teilnehmenden am zweiten Tag, wie Geotechnik in der Stadt nachhaltig wirken kann. Ergänzt wird das Symposium durch eine Abendveranstaltung und eine Fachausstellung. Die Beiträge zum Tagungsband werden Open Access publiziert.

Ausgewiesene Experten eröffnen die einzelnen Sessions: Prof. Dietmar Adam von der Technischen Universität Wien erläutert, wie sich Temperatur- und Niederschlagsereignisse auf die mechanischen und hydraulischen Eigenschaften von Böden auswirken. Dr. Michael Richter von der Hafen-City Universität Hamburg stellt die Funktion urbaner Böden in der Schwammstadt vor und Prof. Thomas Auer von der Technischen Universität München überträgt diese Aspekte auf die Stadt und zeigt dabei die Potenziale des Untergrunds bei der Gestaltung von urbanen Räumen. Die Keynotes werden durch
16 Fachvorträge aus Wissenschaft und Praxis untersetzt.

Veranstaltungsort und Anmeldung

Das Symposium findet im Audimax des Nieper-Baus der HTWK Leipzig (NI 001) am Hauptcampus im Süden von Leipzig statt: Karl-Liebknecht-Straße 134, 04277 Leipzig.

Die Anmeldung zum 1. Leipziger Geotechnik-Symposium ist ab sofort bis zum 30.10.2025 möglich. Die Teilnahmegebühr beträgt inklusive Verpflegung und Netzwerkdinner 350,00 €.

V.l.n.r: Prof. Said Al-Akel, Prof. Ralf Thiele, Bénédict Löwe und Dr.-Ing. Alexander Knut vom Institut für Geotechnik (Foto: Dr. Franziska Böhl/HTWK Leipzig)
V.l.n.r: Prof. Said Al-Akel, Prof. Ralf Thiele, Bénédict Löwe und Dr.-Ing. Alexander Knut vom Institut für Geotechnik (Foto: Dr. Franziska Böhl/HTWK Leipzig)

Hintergrund

Das Leipziger Geotechnik-Symposium ist eine Plattform zum interdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Dabei werden jährlich wechselnde, fachübergreifende geotechnische Schwerpunktthemen behandelt. Organisiert wird das Symposium vom Institut für Geotechnik an der HTWK Leipzig.

Die Geotechnik ist der zweitstärkste Forschungsbereich an der HTWK Leipzig. Im Zuge einer Umstrukturierung schlossen sich die beiden bislang autarken geotechnischen Forschungsgruppen ‚G² Gruppe Geotechnik‘ und ‚GEONETIC‘ unter der Leitung von Prof. Ralf Thiele mit dem Lehrbereich von Prof. Said Al-Akel zusammen. Seit Oktober 2024 bündeln sie ihre Kompetenzen unter einem Dach: dem Institut für Geotechnik. Dieses widmet sich nun noch stärker umweltgeotechnischen und klimarelevanten Fragestellungen.

Zum Institut für Geotechnik der HTWK Leipzig.

Dieser Artikel erschien zuerst auf der Website der HTWK Leipzig.

veröffentlicht am 03.09.2025, von Dr. Franziska Böhl

Teilprojekte

Ort

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Karl-Liebknecht-Straße 132
04277 Leipzig

Veröffentlichungsdatum

03.09.2025

Kontakt

Porträtfoto Ralf Thiele

Prof. Dr.-Ing. Ralf Thiele

Projektmitarbeiter

Tel.: +49 341 3076-6950

Dr.-Ing. Alexander Knut

Projektmitarbeiter

Tel.: +49 341 3076 6254

Schlagwörter

Tagung, Wissenstransfer

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