Braunkohleabbau im Wandel: Chancen für die Region oder Risiken für Mensch und Biodiversität?
Über den Berg? Bergbau und Biodiversität in Sachsen
Das ist der Name der mit eku-Zukunftspreis des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) ausgezeichneten Veranstaltungsreihe des Internationalen Hochschulinstituts (IHI) Zittau der Technischen Universität Dresden. In diese Veranstaltungsreihe bettete sich auch die Veranstaltung "Braunkohleabbau im Wandel – Chancen für die Region oder Risiken für Mensch und Biodiversität ein", welche am 11.01.2024 im Saal der Christian-Weise-Bibliothek in Zittau stattfand. Zu dieser Veranstaltung, war Prof. Dr. Arne Cierjacks vom BIOZENTRA (Transferzentrum für Biodiversität Sachsen) als Referent eingeladen worden, um einen von insgesamt vier Vorträgen zu halten.
Geschichte des Braunkohletagebaus und die Folgelandschaft
Den ersten Vortrag der Abendveranstaltung hielt Joachim Neumann (Verein Oberlausitzer Bergleute), der einen interessanten Einblick in die Geschichte des Braunkohlebergbaus in der Region gab. In seinem Vortrag untermalte er seine Ausführungen eindrucksvoll mit seiner eigenen Erfahrung, die der ehemalige Bergmann aus seiner über 30-jährigen Tätigkeit im Braunkohlebergbau – davon die Hälfte als Betriebsingenieur und Tagebauschichtleiter – gewonnen hatte.
Im Anschluss präsentierte Prof. Dr. Arne Cierjacks (Leiter des BIOZENTRA und Professor für Landschaftsentwicklung/Vegetationstechnik) seinen Vortrag zu den "Herausforderungen und Chancen des Tagebaus für die Biodiversität". Im Rahmen seiner Professur beschäftigt er sich unter anderem mit der Herausforderung, die Braunkohletagebaue aufgrund der Substratbeschaffenheit für die Renaturierung darstellen, und welche vegetationstechnischen Möglichkeiten es zur Lösung dieser gibt. In seinem Vortrag ging er auf diese Problematik ein und beleuchtete, welche ungelösten Fragen im Rahmen der Forschung noch zu klären sind.
Soziale und Internationale Aspekte der Transformation der Kohleregionen
Franziska Stölzel (UNU-FLORES), die sich in ihrer Forschung mit Transformationsprozessen in Kohleausstiegsregionen in der Lausitz, aber auch in Rumänien und Polen beschäftigt, zeigte eine internationale Perspektive der Transformation der Tagebauregion auf. Dabei gewährte sie einen ganzheitlichen Blick auf die ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen der Transformation in den Kohleausstiegsregionen.
Im letzten Vortrag "Clustering – Can 3 Nations Act As One Region" von Joanna Tokarczuk (ZKlaster Zgorzelec) ging es um das Erfordernis einer grenzübergreifenden Zusammenarbeit bei der Transformation der Kohleregionen. Dabei erläuterte sie, dass der Bergbau und die Energiewirtschaft den maßgeblichen Faktor der Wirtschaftskraft in der Region darstellen und die polnische Regierung daher zögerlich bei der gemeinsamen Gestaltung des Transformationsprozesses und des Ausbaus der erneuerbaren Energien vorgehe. Gemeinsam mit Ihren Kolleg*innen von ZKlaster kämpft sie für eine öffentliche Sichtbarkeit und die Mobilisierung der Politik.
Einen Bericht zur Veranstaltung können Sie ebenfalls auf der Seite des IHI Zittau finden.
veröffentlicht am 11.01.2024, von Nico Beier
Zeitraum
11.01.2024
Ort
Neustadt 47
02763 Zittau
Saal der Christian-Weise-Bibliothek
Veröffentlichungsdatum
11.01.2024