Nachlese: Kommunikation für den Schutz der Natur

Text auf einem grünen Banner, im Hintergrund Farnblätter

"Communication is the Key"- auch für Schutzgebiete?

Schutzgebiete sind eines der wichtigsten Instrumente des Naturschutzes, um Lebensräume und Arten, die in intensiv genutzten Landschaften immer weiter verschwinden, zu erhalten. Kommunikation, Öffentlichkeitsbeteiligung und Bildung für nachhaltige Entwicklung sind von grundlegender Bedeutung für Großschutzgebiete, aber auch für die Naturschutzverwaltung, um erfolgreichen Naturschutz zu betreiben. Denn dies fördert das Bewusstsein, das Verständnis, die Akzeptanz und die Unterstützung der Schutzmaßnahmen von Großschutzgebieten und der Naturschutzverwaltung.

Die Tagung "Kommunikation für den Schutz der Natur"

Am 24.11.23 fand in der Aula des Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie in Dresden-Pillnitz die zweite Tagung des Transferzentrums für Biodiversität Sachsen (BIOZENTRA) mit ungefähr 90 Teilnehmern von Verbänden, Ämtern, Hochschulen und wissenschaftlichen Institutionen statt.

Wie greifen Großschutzgebiete wie der Nationalpark Sächsische Schweiz oder das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und die Naturschutzverwaltung Themen wie Öffentlichkeitsarbeit, Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Bürgerbeteiligung und Wissenstransfer tatsächlich in Ihrer Arbeit auf? Das war das übergreifende Thema der Veranstaltung des BIOZENTRA.

Grußworte und Einführungsvortrag

Nach einleitenden Worten und einer kurzen Anmoderation von Nico Beier (BIOZENTRA) eröffnete Prof. Dr. Gunther Göbel (Prorektor für Forschung und Transfer, sowie Projektleiter des Transferverbund Saxony⁵) die Veranstaltung mit seinen Grußworten an die Tagungsgäste. Dabei ging er auf die Bedeutung des Wissenstransfers für die Hochschulen für angewandte Wissenschaften und den gemeinsamen Transferverbund Saxony⁵ ein.

Anschließend führte Prof. Dr. Arne Cierjacks (Leiter des BIOZENTRA und Prodekan der Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie der HTWD) mit einem einleitenden Vortrag "Begrüßung und Vorstellung des Transferzentrum für Biodiversität Sachsen" ins Thema der Tagung ein und stellte die Arbeit des BIOZENTRA vor.

Aus dem Nationalpark Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Nach dem Vortrag von Prof. Cierjacks, stellte Ronny Goldberg (Sachsenforst, Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz) in seinem Vortrag "Naturschutz von der Kommunikation bis zur Umsetzung - Erfahrungen aus der Nationalparkregion Sächsische Schweiz" die Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks Sächsische Schweiz vor. So bietet unregelmäßig Mitmachaktionen oder die Möglichkeit zur Mitarbeit bei Citizen Science Projekten oder auch Exkursionen im Nationalpark an. Im Bezug auf das Thema Bürgerbeteiligung betonte er, dass die direkte Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit Stakeholdern im Nationalpark eine hohe Bedeutung im Bezug auf die Naturschutzgerechte Entwicklung und Pflege von Flächen habe, dass dies aber aufgrund des damit verbundenen Zeitaufwands und fehlenden personellen Ressourcen häufig zu kurz käme.

Ergänzend zu Herrn Goldbergs Vortrag stellte Dörte Ackermann (Sachsenforst, Nationalparkzentrum Sächsische Schweiz) das Landschaftslabor, ein innovatives Beteiligungsformat in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz, vor ("Das Landschaftslabor lädt ein - Praxiserfahrungen aus der Nationalparkregion"). Dabei werden durch Gespräche oder Workshops mit den Bürgern, Gemeinden und Flächeneigentümern Maßnahmen zum Erhalt, der erneuerung ehemals oder noch vorhandene Landschaftsstrukturen oder deren Neuschaffung geplant und in Mitmachaktionen umgesetzt. Die zugrunde liegende Philosophie des Landschaftslabors ist: Bürger aus der Nationalparkregion gestalten, ihre Landschaft mit!

Naturschutzbehörde und Biosphärenreservat

Nach dem Vortrag von Frau Ackermann fand eine Mittagspause statt. Dabei hatten die Tagungsgäste und Referenten bei einem gemeinsamen Mittagessen Zeit, miteinander in Gespräch zu kommen, neue Kontakte zu schließen und über die Themen auszutauschen.

Mit dem Vortrag von Dr. Bernhard Hachmöller (Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) "Bürgerbeteiligung und Wissenstransfer in Schutzgebieten im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge" startete die zweite Vortragshälfte der Tagung. In seinem Vortrag ging Herr Hachmöller auf die Arbeit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ein. Dabei legte er einen Fokus auf die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Naturschutzhelfern und Verbänden sowie deren Bedeutung für den Naturschutz.

Den letzten Vortrag der Tagung "Mensch, Biosphäre, Biologische Vielfalt - Das UNESCO Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft" hielt Torsten Roch (Leiter des Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft). Aufgrund des Ausfalls des Beamers musste Torsten Roch improvisieren und den Presenterbildschirm zur Präsentation der vorbereiteten Folien verwenden. Trotz der technischen Schwierigkeiten trug Torsten Roch seinen Vortrag eloquent vor. Dabei gab er einen groben Überblick über die große Vielfalt von Aktivitäten im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Bürgerbeteiligung: Von Angeboten für Schulklassen im "Haus der 1000 Teiche" bis hin zu Veranstaltungen und Bildungsangeboten für Erwachsene.

Take-Home-Messages der Tagung

Zum Abschluss der Tagung lud das BIOZENTRA zur gemeinsamen Diskussion ein. Dabei ging aus den Vorträgen der Referenten und der Diskussion folgender Grundtenor hervor:

  • Eine direkte, klare Kommunikation wurde als Schlüsselfaktor für die Akzeptanz von Großschutzgebieten oder auch bei der Entwicklung von Flächen mit lokalen Stakeholdern betont.
  • In den Diskussionen wurde betont, wie eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit dazu beitragen kann, Missverständnisse über den Naturschutz auszuräumen und somit zur steigenden Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen und zu Forschritten im Schutz der biologischen Vielfalt beitragen kann.
  • Kommunikation ist zeitaufwendig, und in vielen Teilen ist der Mangel an personeller Austattung der Behörden ein Problem bei der Kommunikation.
  • Der ehrenamtliche Naturschutz ist ein Schlüsselstein im Naturschutz, doch geringe personelle und finanzielle Ausstattung in den Behörden führt zu einer unverhältnismäßigen Belastung des ehrenamtlichen Naturschutzes, der zudem mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat.
  • Eine intensivere Kooperation mit den Hochschulen wurde gewünscht.

Wir danken unseren Referenten herzlich für ihr Engagement und Ihren Vortrag, sowie unseren Gästen für die Teilnahme und die Beteiligung an einer äußerst konstruktiven Diskussion in angenehmer Atmosphäre!

veröffentlicht am 19.02.2024, von Nico Beier

Zeitraum

24.11.2023

Ort

Söbrigener Straße 3a
01326 Dresden
Aula des Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

oder

Online unter

Veröffentlichungsdatum

19.02.2024

Kontakt

Prof. Dr. Arne Cierjacks

Teilprojektleiter

Tel.: +49 351 462 3640

Nico Beier, M. Sc.

Projektmitarbeiter

Tel.: +49 351 462 3948

Schlagwörter

Tagung

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