UN-Workshop: Wiederherstellung von Bergbaufolgelandschaften
Bergbaufolge: Wie können wir die Wunden in der Landschaft heilen?
Unsere moderne Gesellschaft ist von vielen Bodenschätzen abhängig, die im Rahmen des Bergbaus gehoben werden. Auch in Sachsen hat der Bergbau eine lange Tradition. Doch der Bergbau hat auch große Schattenseiten. Insbesondere der Tagebau von Braunkohle ist verbunden mit enormen Umweltschäden. Zudem sind die gigantischen Treibhausgas-Emissionen, die durch die Kohle-Verstromung entstehen, gänzlich unvereinbar mit den Zielen des globalen Klimaschutzes. Der Kohleausstieg und die durch diverse Umweltprobleme geprägten Tagebaufolgelandschaften stellen die ehemaligen Kohleregionen vor Herausforderungen, mit denen auch noch folgende Generationen konfrontiert sein werden. Wie können wir die dysfunktionalen Mondlandschaften in wirtschaftlich und sozial-ökologisch funktionale Landschaften entwickeln?
Ein internationaler Workshop der United Nations
Vom 15.04. – 18.04.24 fand in Sachsen der Workshop "Post-Mining Landscape Restoration – A Hands-On Workshop" organisiert vom United Nations University Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources (UNU FLORES, Dresden) und der G20 Global Land Initiative (G20 GLI) der UN-Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD) in Sachsen statt. Der Einladung der United Nations waren Vetreter aus Forschung und Behörden aus über 30 Ländern, vorwiegend aus dem Globalen Süden, gefolgt. Prof. Dr. Arne Cierjacks und Nico Beier vom Transferzentrum für Biodiversität Sachsen - BIOZENTRA waren als Referenten eingeladen worden, um den Workshop mit zwei Vorträgen mitzugestalten.
Die Eröffnung des Workshops begann mit Ansprachen und Grußbotschaften von Prof. Dr. Edeltraut Günther (Direktorin der UNU FLORES), Dr. Muralee Thummarukudy (Direktor der G20 Global Land Initiative, UNCCD) und Prof. Dr. Carsten Drebenstedt (TU Bergakademie Freiberg). Anschließend folgten über den Tag verteilt Vorträge rund um verschiedene Themenkomplexe rund um das Thema Denaturierung von Bergbaufolgelandschaften und der sozial-ökologischen Transformation von Kohleausstiegsregionen.
In seinem Vortrag mit dem Titel "Socio-Ecological Challenges in Post-Mining Landscapes" (Sozial-ökologische Herausforderungen in Bergbaufolgeregionen) ging Prof. Arne Cierjacks vom BIOZENTRA auf die Herausforderungen wie die Versauerung von Böden , die Veränderung der Landnutzung oder die Verminderung der Ökosystemleistungen ein, die Bergbaufolgelandschaften mit sich bringen. Darüber hinaus ging er auf die Narrative ein, mit denen Bergbauunternehmen versuchen, die negativen Umweltauswirkungen zu beschönigen, um damit den massiven Eingriff in Natur und Landschaft durch Tagebaue zu rechtfertigen.
Mit dem letzten Vortrag von Nico Beier (BIOZENTRA) "Repairing“ Landscapes? Remediation of Post-Mining Landscapes and Importance of Biodiversity" (Landschaften reparieren? Wiederherstellung von Bergbaufolgelandschaften und die Bedeutung von Biodiversität) ging der erste Workshop zu Ende. In diesem ging Nico Beier einleitend auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Wiederherstellung der Natur in Bergbaufolgelandschaften ein und skizzierte Anwendungsmöglichkeiten von vegetationstechnischen Methoden und naturbasierten Lösungen, um den Herausforderungen wie zum Beispiel Erosion in diesen Landschaften zu begegnen. Zuletzt ging er auf die Bedeutung von biologischer Vielfalt für den Erfolg bei Wiederherstellungsmaßnahmen und die Vorteile von Biodiversität ein. Am Abend konnten die Workshop-Teilnehmer den Tag bei einem gemeinsamen Empfang und Essen ausklingen lassen.
An den Folgetagen erwartete die Workshop-Teilnehmer ein reichhaltiges und informatives Programm mit weiteren Vorträgen, gepaart mit Feldexkursionen in die Bergbaufolgelandschaften der Oberlausitz sowie in die ehemaligen Uran-Minen im Erzgebirge.
Impressionen vom ersten Tag des UN-Workshops
veröffentlicht am 18.04.2024, von Nico Beier
Ort
Hansastraße 43
01097 Dresden
Veröffentlichungsdatum
18.04.2024