Offene Werkstatt bei der "Biodiversen Schwammstadt Dresden" des BUND

Schrift und eine Zeichnung auf türkisem Hintergrund
Offene Werkstadt des Projekts "Biodiverse Schwammstadt" (Grafik: Henrike Terheyden mit freundlicher Genehmigung des BUND Dresden)

Zweitägiger Workshop: Offene Werkstatt der "Biodiversen Schwammstadt Dresden"

Von Freitag bis Samstag (02.02.-03.02.2024) fand die Offene Werkstatt des Projekts "Biodiverse Schwammstadt Dresden" des BUND Dresden statt. Prof. Dr. Arne Cierjacks vom BIOZENTRA (Transferzentrum für Biodiversität Sachsen) war als Referent an der Offenen Werkstatt mit beteiligt und hielt einen Vortrag und gestaltete den Workshop mit. Die Veranstaltung wurde von der Illustratorin Henrike Terheyden mittels "Graphic Recording" dokumentiert.

Auftakt mit Impulsvorträgen

Am Freitagabend begann die Veranstaltung mit drei Impulsvorträgen. Den Auftakt machte Prof. Dr. Arne Cierjacks (Leiter des BIOZENTRA und Professor für Landschaftsentwicklung/Vegetationstechnik an der HTWD) mit seinem Vortrag "Biodiversität und Ökosystemleistungen" in dem er auf städtische Brachen und deren Rolle für die urbane Biodiversität sowie deren Potenzial für das Klima und den Wasserhaushalt der Stadt einging. Weiterhin erläuterte er die Chancen, die Gründächer für die Förderung der biologischen Vielfalt darstellen. Dabei betonte er, dass Gründächer mit hoher Artenvielfalt zugleich resilienter gegen die im Zuge des Klimawandels ausgedehntere Trockenheit in den Sommermonaten sind.

Im anschließenden Vortrag "Biodiversität auf Gründächern" ging Dr. Peter Otto (Wissenschaftler an der Universität Leipzig und am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, UfZ) auf die Erfolgsfaktoren für biodiverse Gründächer wie z. B. Substrathöhe, Rückzugs- und Reproduktionsorte für Insekten, sowie die Verwendung von heimischen und blühfreudigen Pflanzenarten ein. Im letzten Vortrag beleuchtete Prof. Dr. Dr. Thomas Hauck (Technische Universität Wien) die "Bedarfe von Tieren in urbaner Planung". Dabei hob er die Notwendigkeit eines Zielartenkonzepts, anhand dessen man sich bei der Planung orientieren müsse, hervor.

Workshop mit den Teilnehmern

Am Samstag präsentierten die Projektbeteiligten der "Biodiversen Schwammstadt Dresden" zunächst fünf Pilotmaßnahmen, die sie in Dresden gemeinsam mit verschiedenen Projektpartnern umsetzen werden:

  • Drei Fassadenbegrünungen mit Dachwassernutzung
  • Eine Versickerungsmulde mit biodiverser Bepflanzung
  • Beetanlage mit Dachwassernutzung

Alles auf den Kopf gestellt!

Anschließend war es die Tagesaufgabe unter fachlicher Begleitung von Prof. Arne Cierjacks und Prof. Thomas Hauck, mit den Projektpartnern und weiteren Teilnehmern des Workshops, für jedes der fünf Pilotmaßnahmen Maßnahmen zu erarbeiten, mit denen die biologische Vielfalt gefördert werden solle. Weiterhin sollten auch Inhalte für einen Leitfaden zum Thema "Regenwasserrückhalt und Biodiversität" entwickelt werden.

Dabei wurde nach der sogenannten Kopfstandmethode gearbeitet, d. h. die Teilnehmer sollten Maßnahmen nennen, die die Förderung der Biodiversität verhindern, wie z. B. "Brachen verbauen", strukturelle Monotonie", "Hecken zu den falschen Zeitpunkten schneiden". Dies soll dabei helfen mit einem anderen Gedankengang an die Lösung der Aufgabe heranzugehen. Für den Leitfaden wurden nach dem selben Prinzip Maßnahmen gesammelt, um die Zustimmung und Akzeptanz für die Pilotmaßnahmen möglichst zu sabotieren.

Nach der Mittagspause wurden, aus den "Anti"-Maßnahmen in den Arbeitsgruppen, dann die Beine gestellt und förderliche Maßnahmen entwickelt. Dazu zählt z. B. die Auswahl standortgerechter und strukturvielfaltsschaffener Pflanzen und Bepflanzungen oder auch Nistkästen für Vögel und Fledermäuse. Für den Leitfaden wurden drei thematische Säulen identifiziert: ökologische Aspekte, soziale Dynamiken und allgemeine Rahmenbedingungen.

Aber was soll eine biodiverse „Schwammstadt“ eigentlich überhaupt sein?

Bei der Schwammstadt handelt es sich um ein Stadtplanungskonzept, dessen Ziel es ist, möglichst viel Regenwasser vor Ort aufzunehmen, d. h. zu versickern oder zu speichern, anstatt es in die Kanalisation einzuspeisen. Dies soll zum einen dazu beitragen, Städte weniger anfälllig (resilienter) gegen Starkregenereignisse oder Überschwemmungen zu machen, zum anderen trägt es dazu bei, den stark veränderten Wasserhaushalt in Städten und somit auch das Stadtklima zu verbessern. Das Schwammstadt-Konzept ist somit ein wichtiger Baustein für die Klimaanpassung von Städten. Es wird derzeit deshalb von vielen Kommunen aufgegriffen.

Um dieses Konzept umzusetzen, sind eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig, wie z. B. Flächenentsiegelung, Schaffung von Grünflächen oder auch Gebäudebegrünungen, um das Wasseraufnahmevermögen und -Rückhalt von städtischen Flächen zu steigern. Bei der Umsetzung sollte jedoch die biologische Vielfalt von Anfang an mitgedacht werden, um auch die Lebensraumqualität von Tieren und Pflanzen zu steigern und neue Lebensräume zu schaffen.

Hier setzt auch das Projekt „Biodiverse Schwammstadt Dresden“ des BUND Dresden an. In ihrem Projekt möchten die Beteiligten Konzepte und Maßnahmen für die Stadt Dresden entwickeln und Modellprojekte umsetzen, um die Transformation der Landeshauptstadt Dresden zur Schwammstadt zu initiieren und mit zu begleiten.

 

Weitere Informationen zu Veranstaltung und dem Projekt finden Sie hier auf der Website des BUND Dresden.

veröffentlicht am 21.02.2024, von Nico Beier

Zeitraum

02.02.2024–03.02.2024

Ort

Prießnitzstr. 18
01099 Dresden
Stadtteilhaus Äußere Neustadt Dresden e. V.

Veröffentlichungsdatum

21.02.2024

Kontakt

Prof. Dr. Arne Cierjacks

Teilprojektleiter

Tel.: +49 351 462 3640

Nico Beier, M. Sc.

Projektmitarbeiter

Tel.: +49 351 462 3948

Schlagwörter

Workshop

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