Kommunikation trifft Wissenschaft – Auftakt für „Young Scientists@HSZG“

Sophia Keil und Stefan Ganß beim Workshop „Wissenschaft kommunizieren – verständlich, authentisch, wirksam“

Das neue Programm „Young Scientists@HSZG“ stärkt Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) in ihrer wissenschaftlichen Kommunikation. Beim Auftaktworkshop „Wissenschaft kommunizieren – verständlich, authentisch, wirksam“ im CELSIUZ Decision Theatre in Zittau mit TV- und Medienroutinier Stefan Ganß lernten die Teilnehmenden, ihre Forschung verständlich und mediengerecht zu vermitteln.

Von der Energiewende bis zu regionalen Netzwerken: HSZG-Forschung im Fokus

Ende Oktober 2025: Im CELSIUZ Decision Theatre, dem Transferlabor und Interaktionsraum der Hochschule Zittau/Görlitz, nehmen u.a. die HSZG-Nachwuchswissenschaftler Jonas Pfeiffer, Tom Richter und Franz Fregin an dem Workshop „Wissenschaft kommunizieren – verständlich, authentisch, wirksam“ teil. Franz Fregin ist HSZG-Promovend am Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung. Im Juni 2025 hielt er auf der 25. Nachwuchswissenschaftler*innen-Konferenz in Merseburg einen Vortrag zum Thema „Regionale Netzwerke zwischen Hochschulen, Gewerbe und Infrastruktur in Sachsen“. Jonas Pfeiffer und Tom Richter, spezialisiert auf Energieforschung an der HSZG, haben im Oktober 2025 bei der Eröffnung des Wissenschaftsjahres 2025/26 der HSZG einen Impulsvortrag zum Thema „Zwischen Wärmewende und DC-Zukunft: Energie als Gemeinschaftsaufgabe“ gehalten.

Jonas Pfeiffer sagt: „Von dem jetzigen Workshop erhoffe ich mir, wie ich wissenschaftliche Inhalte meiner Forschung in 60 Sekunden verständlich auf den Punkt bringen kann, auch für Leserinnen und Leser oder andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Laien in meinem Forschungsbereich sind. Tom und ich haben zwar mit AC/DC – unserer Forschung zu Wechsel- (AC) und Gleichstrom (DC) – eine narrativ dankbare Verbindung zu der gleichnamigen Hard-Rock-Band. Aber manchmal merken wir, dass unsere Forschungsinhalte doch sehr komplex sind und von außen nur schwer verständlich erscheinen.“ Braucht es dazu ein anderes Narrativ oder einfach eine gute Geschichte?!

Storytelling als Chance für die Wissenschaftskommunikation

„Seit Jahrtausenden erzählen sich Menschen am Lagerfeuer Geschichten“, teilt Workshop-Leiter Stefan Ganß (TV-Reporter und Radiomoderator) den Teilnehmenden des Workshops mit. „Diese uralte Kulturtechnik könnt ihr heute strategisch nutzen. Ich zeige euch, wie ihr mit der Kunst des Storytellings Kunden begeistert, euer Team inspiriert und bei jeder Präsentation einen bleibenden Eindruck hinterlasst“, sagt Stefan Ganß. „Wer seine Geschichte nicht erzählt, überlässt anderen das Drehbuch.“

Storytelling ist per definitionem die Kunst, Werte und Botschaften durch das Erzählen von Geschichten zu vermitteln, um Emotionen zu wecken und eine Verbindung zum Publikum herzustellen. Traditionell betrachtet ist das sog. „Storytelling“ (neudeutsch) demnach auch ein Werk von Aristoteles, Cicero, Montesquieu oder der Artikel eines Journalisten/einer Journalistin in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL oder der ZEIT.

Im Marketing und in der Wissenschaftskommunikation erfreut sich Storytelling in den letzten Jahren mehr und mehr an Popularität – um komplexe Inhalte dialoggerecht, authentisch und wirksam aufzubereiten und zu vermitteln. So lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops auch etwas über sog. „Streichholz-Pitches“ oder die Methode, einen sog. „Raumanker“ zu setzen. „Streichholz-Pitch“ bezeichnet eine sehr kurze Präsentation oder einen „Pitch“, bei dem eine Idee, ein Produkt oder eine Dienstleistung in der Zeit erzählt wird, die ein Streichholz zum Abbrennen braucht – etwa 20 bis 30 Sekunden. Bei einem Raumanker verbindet der Vortragende/Präsentierende mit einer bestimmten Position am Boden (= Reiz) eine gewünschte Reaktion bei sich und/oder seinem Publikum.

Themen auf den Punkt bringen

Das Drehbuch von Franz Fregin für kommende Präsentationen sieht demnach dergestalt aus: „Ich werde meine zukünftigen Vorträge mehr am jeweiligen Publikum ausrichten. Bei Präsentationen ist es z.B. wichtig, mit einem griffigen Beispiel oder Bild einzusteigen – einer sog. Hook – und diese als eine Story (3-Akt-Struktur: Problem – Zuspitzung – Lösung) zu vermitteln“, sagt Franz Fregin, ESF-Plus-Promotionsstipendiat. Und zieht ein positives Fazit des Workshops: „Es war erhellend, die Perspektive von Medienschaffenden aus erster Hand zu erfahren. Die große Herausforderung in unserer bzw. Wissenschaftskommunikation besteht darin, Informationen in der Kürze der Zeit korrekt, informativ und authentisch zu präsentieren.

Bernadette Rohlf, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am TRAWOS-Institut der HSZG (TRAWOS-Institut für Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung) und dort Teil der Nachwuchsforschungsgruppe „Frauenförderung durch individuelle und organisationale Kompetenzen in Bildung und Beruf“, bilanziert: „Der Austausch und die Vernetzung mit wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus anderen Fachbereichen haben mir sehr gut gefallen. Durch die vielen Übungen, in denen wir unsere eigene Forschung auf verschiedene Art und Weise kurz präsentieren sollten, habe ich Sicherheit darin gewonnen, über meine Themen zu sprechen und dabei auf akademische Ausdrücke zu verzichten, Sätze kürzer zu gestalten und Vergleiche bzw. Bilder zu verwenden, die alltagstauglich und gut vorstellbar sind.“

Workshop schafft interdisziplinären Austausch

Jonas Pfeiffer sagt: „Der Workshop hat dazu angeregt, die eigenen Gedanken zur eigenen Arbeit zu schärfen. Durch die interdisziplinäre Runde war man angehalten, seine eigene Forschung thematisch herunterzubrechen. Die Veranstaltung bot eine gute Möglichkeit, sich unter den Wissenschaftlern der HSZG – speziell im Rahmen des Young Scientists@HSZG-Programms, aber nicht nur dies betreffend – interdisziplinär auszutauschen. Das hilft den jeweiligen persönlichen Entwicklungen und schafft für die Zukunft die Gelegenheit, bei öffentlichen Veranstaltungen nicht nur mit einer individuellen Forschungsarbeit, sondern geschlossen als HSZG-Forschende aufzutreten.“

veröffentlicht am 04.12.2025, von Frank Leberecht

Ort

CELSIUZ
Äußere Oybiner Str. 16
02763 Zittau

Veröffentlichungsdatum

04.12.2025

Kontakt

Ein Portraitfoto von Jonas Pfeiffer

Dipl.-Ing. (FH) Jonas Pfeiffer

Projektmitarbeiter

Tel.: +49 3583 612 4937

Schlagwörter

Workshop

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