Dialog Kontrovers 2022 „Sprache als Barriere(?) – Inklusiv Kommunizieren“

25. Mai 2022

Gleichbehandlung aller Menschen sollte in einer von Vielfalt geprägten Demokratie auch sprachlich funktionieren. Sprache inkludiert, exkludiert auch Menschen mit Behinderungen. Sprach man früher z.B. von „Krüppeln“, dann von „Invaliden“, schließlich von Behinderten, von Menschen mit Behinderung oder Handicaps, so sprechen wir indessen von Menschen mit Beeinträchtigen oder besonderen Fähigkeiten. Ist das Sprachkosmetik oder haben sich wirklich gesellschaftliche Haltungen und Einstellungen verändert? Ist das Ausdruck einer gewonnen sprachlichen Sensibilisierung und Achtsamkeit? Die Rückseite dieser Sensibilsierung ist aber auch eine Verunsicherung der „Nicht-Behinderten“, wie sie im Alltag mit der Situation von Behinderung umgehen sollen – sie ignorieren, am besten nicht ansprechen? Ist das überschwängliche Lob für die Athlet:innen der Paralympics, dass sie „trotz“ Behinderung Höchstleistungen bringen, nicht eigentlich diskriminierend? Es diskutieren:

Gleichbehandlung aller Menschen sollte in einer von Vielfalt geprägten Demokratie auch sprachlich funktionieren. Sprache inkludiert, exkludiert auch Menschen mit Behinderungen. Sprach man früher z.B. von „Krüppeln“, dann von „Invaliden“, schließlich von Behinderten, von Menschen mit Behinderung oder Handicaps, so sprechen wir indessen von Menschen mit Beeinträchtigen oder besonderen Fähigkeiten. Ist das Sprachkosmetik oder haben sich wirklich gesellschaftliche Haltungen und Einstellungen verändert? Ist das Ausdruck einer gewonnen sprachlichen Sensibilisierung und Achtsamkeit? Die Rückseite dieser Sensibilsierung ist aber auch eine Verunsicherung der „Nicht-Behinderten“, wie sie im Alltag mit der Situation von Behinderung umgehen sollen – sie ignorieren, am besten nicht ansprechen? Ist das überschwängliche Lob für die Athlet:innen der Paralympics, dass sie „trotz“ Behinderung Höchstleistungen bringen, nicht eigentlich diskriminierend?

Es diskutieren:

Prof.in Dr. Bettina M. Bock … ist Juniorprofessorin am Institut für deutsche Sprache und Literatur II der Universität Köln und forscht aktuell zu sprachlicher Barrierefreiheit und dazu, wie sprachliche Normen und Sprachideologien die Partizipation von Lernenden erschweren oder begünstigen können: Inklusion und Exklusion durch Sprache. Die Germanistin lehrt u. a. zu „Leichter Sprache“, Sprache und Partizipation sowie inklusiver Sprachdidaktik. Sie ist gewähltes Mitglied der Jungen Akademie der Berlin-Brandenburgischen- und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina – sowie Autorin des Buches „Leichte Sprache – Kein Regelwerk“.

Ronny Kienert … ist Coach und Berater im Coaching-Verein DIVEREX® mit Fokus auf Inklusion und Vereinsgründung, Mitorganisator der „Chemlympics“ sowie Mitbegründer und Vorsitzender des Sportverbandes „Miteinander statt Gegeneinander e.V.“ In seinem Buch „Anstarren oder Wegsehen?“ schildert er seine Erfahrungen im Alltag von und mit Menschen mit Behinderungen.

Antje Barten … die studierte Sozialarbeiterin ist Geschäftsführerin und Beraterin im Antidiskriminierungsbüro Sachsen (ADB). Seit 2020 leitet sie die „Virtuelle Beratungsstelle zu Antidiskriminierung für Menschen mit Behinderung“ (vibe) – ein spezielles Online-Angebot. Auch hält Sie Vorträge über Diskriminierungserfahrungen von Menschen mit Behinderungen und zum Thema Empowerment (Selbstbemächtigung), um langfristig das Bewusstsein für (Anti-)Diskriminierung in der Alltagskultur zu etablieren.

Moderatorin des Abends

Moderatorin des Abends

Prof.in Dr. phil. Barbara Wedler … hat seit 2010 die Professur für Klinische Sozialarbeit und Gesundheitswissenschaften in der Fakultät Soziale Arbeit an der Hochschule Mittweida inne. Die studierte Lehrerin und Sozialpädagin beschäftigt sich in ihrer Lehre und Forschung u. A. mit den Hindernissen im Alltag, der gesellschaftlichen Toleranz und Unterstützungsmöglichkeiten der Sozialarbeit für Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität oder Abhängigkeitserkrankungen.

Datum

25.05.2022 – 18:00

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