6. Öffentliche Ringvorlesung – Krieg in Europa

18. April 2023

Zeiten wenden! Aussitzen – Analysieren – Anpacken

6. Öffentliche Ringvorlesung – Krieg in Europa

„Die Zeit ist aus den Fugen“, so sieht es Hamlet in Shakespeares Drama. Eine „Zeitenwende“ hat Bundeskanzler Scholz unmittelbar nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 ausgerufen. Das hat sich zunächst auf die Außen- und Sicherheitspolitik bezogen, aber mit dem Begriff verbinden viele mehr, denn tatsächlich: Viele Gewissheiten gelten nicht mehr, vieles ist aus den Fugen geraten.

„Zeitenwende“, das Wort liest sich zunächst wie ein Geschehen, ein Prozess, etwas das passiert, das über die Menschen hineinbricht. Ohnmächtig scheinen sie den Auswüchsen von Turbokapitalismus, Erderwärmung und antidemokratischer Regime ausgeliefert zu sein. Viele tun sich damit schwer, innovativ und beweglich zu reagieren. Erprobte und bisher funktionierende Denkmuster und Instrumente werden der Dynamik und Geschwindigkeit der Veränderungen nicht gerecht.

Die Hochschule Mittweida zieht mit ihrer Ringvorlesung im Sommersemester 2023 weniger Bilanz, sie fragt vielmehr: Wie kann Politik, Wissenschaft, Gesellschaft den Herausforderungen der Zeitenwende gerecht werden? Wo geht er lang, der Weg auf die Höhe der Zeit? Es geht um einen dem Ernst der Lage angemessenen Umgang mit den großen Themen: Krieg und Vertreibung, Klimakrise und Kapitalismus, Demokratiefeindlichkeit, Populismus, Pandemien sowie Künstliche Intelligenz. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung versuchen, Antworten zu geben auf drängende Fragen.

18.04.2023 Krieg in Europa – Neue Außen- und Verteidigungspolitik?

Die „Neue Weltordnung“ nach 1990 ist längst zerstoben. In Zeiten der Zeitenwende gilt: Sicherheit ist nicht mit, sondern vor Russland zu organisieren. Der Krieg in Europa verwüstet nicht nur die Ukraine und vernichtet dort Menschenleben, er zerstört die Idee eines gemeinsamen europäischen Hauses. Wenn die Logik der militärischen Stärke jetzt dominiert, wo bleibt da die Politik? Wie sieht die neue Verteidigungspolitik Deutschlands aus? Wie sicher ist das westliche Bündnis? Worum geht es künftig in der Außenpolitik – um Interessen oder Werte? Wann und wie kommt Europa zum Frieden?

Ihr Dozent: Prof. Dr. Carlo Masala (Universität der Bundeswehr München, Professur für Internationale Politik)

Carlo Masala, geboren 1968, Studium der Politik, Romanistik und Germanistik in Köln und Bonn, 1996 Promotion zum Dr. phil., 1997 Senior Fellow am Zentrum für Europäische Integrationsforschung, 2002 Habilitation mit einer Arbeit über die Südbedrohung der europäischen Sicherheit, seit 2007 Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr in München, zahlreiche Publikationen, unter anderem „Weltunordnung. Die globalen Krisen und das Versagen des Westens“ (C.H. Beck).

Datum

18.04.2023 – 17:30

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