Mikroplastikanalyse – Ein Anwenderworkshop an der HTWD

Eine Mitarbeiterin der HTWD zeigt den Besucher*innen eine Apparatur im Labor.
Besucher*innen konnten in den Laboren einen Einblick in die Methoden zur Mikroplastikanalyse der HTWD gewinnen (Foto: HTWD)

Bereits in den einführenden Worten der Rektorin der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Katrin Salchert, wird klar, wie groß die Relevanz der Mikroplastikanalyse ist. Das zeigte sich nicht zuletzt auch in der Zahl der Anmeldungen zum Workshop, denn die Veranstaltung war restlos ausgebucht. Wie besonders die Arbeit der Forschungsgruppe Mikroplastik an der HTWD ist, zeigt sich schon an deren Interdisziplinarität. Insgesamt sind vier Fakultäten am Vorhaben beteiligt, darunter auch der Anwendungsbereich der Ökologischen Gewässerentwicklung unseres Transferverbundes.

Welchen Beitrag leistet die Forschungsgruppe zur Mikroplastikanalyse?

Mikroplastik stellt eine zunehmende Bedrohung für die Umwelt dar, deren Auswirkungen bisher nur unzureichend abgeschätzt werden können. Die Europäische Kommission hat Mikroplastik als deutliche Gefahr für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt identifiziert und strebt mit den geplanten Reformen der Trinkwasser-, Grundwasser- und Wasserrahmenrichtlinien an, dieser Herausforderung zu begegnen. Dies erfordert, dass öffentliche und private Einrichtungen im Bereich der Wasserversorgung, Wasserreinigung, Lebensmittelproduktion sowie des Gewässer- und Grundwasserschutzes Maßnahmen zur Überwachung von Mikroplastik entwickeln und umsetzen.

Die meisten wissenschaftlichen Methoden, die entwickelt wurden, sind nur begrenzt für das Monitoring geeignet, sei es aufgrund hoher Gerätekosten, aufwendiger Probenpräparation oder zeitaufwändiger Messverfahren. An der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden wurde erfolgreich einen Prozess zur Mikroplastikanalyse entwickelt, der Routinetauglichkeit und Kosteneffizienz berücksichtigt.

Hierbei werden dynamische Differenzkalorimetrie (DSC) mit verschiedenen Anreicherungsmethoden wie Dichtefraktionierung und Elektroseparation kombiniert. Der bisherige Schwerpunkt liegt in der Analyse von Mikroplastik in Flusssedimenten. Die Anwendung dieser Methode auf Wasser- und Bodenproben ist Gegenstand aktueller Forschungsprojekte.

Die Ökologische Gewässerentwicklung und die Mikroplastiklanalyse

Die Vorstellung der Arbeitsgruppe Mikroplastik an der HTWD übernahm Prof. Dr. Kathrin Harre. Dabei ging sie zu Beginn auf die Entstehungsgeschichte der Arbeitsgruppe ein und erläuterte nochmal, was überhaupt unter Mikroplastik verstanden wird. Das ist insofern relevant, als es nicht nur eine Art von Mikroplastik gibt, sondern dessen Ausprägungen durchaus divers sind.

Bei ca. 460 Millionen Tonnen produziertem Mikroplastik in 2019 und vor dem Hintergrund, dass Deponien keine sichere Entsorgungsmethode darstellen, seien sächsische Gewässer bisher noch erfreulich wenig durch Mikroplastik belastet. Trotzdem wurde die Notwendigkeit der Beprobung sächsischer Gewässer noch einmal betont. Als erfolgreiches und medienwirksames Beispiel zog Dr. Harre die Elbe-Expedition heran, welche 2023 das letzte Mal durchgeführt wurde. Erstmals waren Elbsedimente im Jahr 2020 flächendeckend mit dem Forschungsschiff Aldebaraan beprobt worden. Wie Plastik über die Elbe in die Nordsee gelangt, hat zum Beispiel der Film "The North Drift" gezeigt.

Eine Herausforderung in der effizienten Mikroplastikanalyse stellt der Mangel an standardisiertem Referenzmaterial dar. Dieses wird jedoch an der HTWD entwickelt, insofern durften sich Besucher*innen der Veranstaltung auf Einblicke in die Methoden der Mikroplastikanalyse sowie die Herstellung von Referenzmaterial freuen.

Sie interessieren sich für das Thema Mikroplastikanalyse und Mikroplastikmonitoring? Hier finden Sie alles zur Arbeitsgruppe Mikroplastik inklusive Ansprechpartner*innen!

veröffentlicht am 21.03.2024, von Eric Neiß

Zeitraum

14.03.2024–14.03.2024

Ort

Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
Friedrich-List-Platz 1
01069 Dresden
PAB/Z-Gebäude

Veröffentlichungsdatum

21.03.2024

Kontakt

Porträtfoto Kathrin Harre

Prof. Dr. Kathrin Harre

Teilprojektleiterin

Tel.: +49 351 462 3250

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