Schwimminseln am Niederrhein: Ein revitalisierter Spoykanal?

Schwimmende Inseln auf einem Gewässer und 2 Personen im Paddelboot die eine weitere Insel befestigen

Am 01.04.2025 wurde ein vorkultivierter schwimmender Rohrkolbenbestand der HTW Dresden nach Kleve geliefert und erfolgreich im Spoykanal installiert. Somit darf nun eine weitere kunststofffreie bepflanzte Schwimminsel im Rahmen des Pilotprojekts der Naturschutzstation Niederrhein (NABU) schwimmen und zur ökologischen Gewässerentwicklung beitragen.

Mehr Leben für den Spoykanal

Der Spoykanal in Kleve ist ein künstliches Gewässer mit stark befestigten Ufern, dem naturnahe Strukturen weitgehend fehlen. In einem Pilotprojekt des NABUs soll der Einsatz bepflanzter Schwimminseln getestet werden, um die Gewässerökologie lokal zu verbessern und das ökologische Potenzial für eine größere Anwendung zu bewerten. Ziel ist es, keine bepflanzten Schwimminseln einzusetzen, die Kunststoffe enthalten.

Ein Kanal der mit zwei Spuntwänden eingefasst ist und durch die Stadt verläuft
Der Spoykanal in Kleve mit stark verbauten Ufern (©L.Baldauf)

Vor etwa einem Jahr wandte sich Lena Wiest an die HTW Dresden, da es kaum Anbieter gibt, die schwimmende Vegetationskörper ohne Kunststoffe entwickeln. Nach intensiven Gesprächen und sorgfältiger Abwägung entstand die Idee, dem NABU einen Demonstrator aus der Forschung der HTW zur Verfügung zu stellen: einen reinen Rohrkolbenbestand, der so vorkultiviert wurde, dass er ganz ohne künstliche Schwimmhilfen auskommt – der natürliche Auftrieb erfolgt allein über die luftgefüllten Pflanzenorgane. Der Bestand ist gut durchwurzelt, und die geringen hydraulischen Belastungen am Einsatzort lassen auf einen erfolgreichen Einsatz hoffen.

Eine Informationstafel zum Pilotprojekt am Standort der bepflanzten Schwimminseln
Mehr Leben für den Spoykanal - Naturnahe Strukturen durch schwimmende Inseln (©L.Baldauf)

In einer speziell vorbereiteten Wanne konnte die bepflanzte Schwimminsel unversehrt quer durch die Republik transportiert und pünktlich zum Beginn der Vegetationsperiode am Versuchsstandort installiert werden. Zum Schutz vor Fraßfeinden wurde die Insel mit einem stabilen Schutzzaun versehen. Im Rahmen einer Zusammenkunft mit engagierten NABU-Ehrenamtlichen wurde sie anschließend per Paddelboot zu den bereits vorhandenen Modulen gebracht und dort sicher verankert, um ein Abtreiben zu verhindern.

Nach rund drei Wochen ist die Schwimmfähigkeit und Stabilität des Vegetationsbestandes gesichert. Zudem ist ein Austrieb der Pflanzen zu beobachten, was auf eine gute Standortverträglichkeit der bepflanzten Schwimminsel hinweist. Ob die Insel auch einen positiven Beitrag als Lebensraum für Tiere leistet, wird nun vom NABU weiter untersucht.

Eine schwimmende Insel in einem Schutzzaun die anfängt auszutreiben
Austrieb der Rohrkolbeninsel nach ca. 3 Wochen (© L. WIest)

veröffentlicht am 22.04.2025, von Lars Baldauf

Veröffentlichungsdatum

22.04.2025

Kontakt

Lars Baldauf in einem weißen T-Shirt vor weißem Hintergrund.

Lars Baldauf, M. Sc.

Projektmitarbeiter

Tel.: +49 351 462 3061

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