Ingenieurbiologie: HTWD präsentiert Forschung beim AEIP-Kongress
Vom 22. bis 24. Oktober hat die spanische Gesellschaft für Ingenieurbiologie (AEIP – Asociación Española de Ingeniería del Paisaje) ihren neunten Kongress unter dem Motto „Soil and Water Bioengineering – a nature-based discipline“ in Vall de Núria (Girona) ausgerichtet. Rund achtzig europäische Fachleute aus den Bereichen Renaturierung, Gewässerentwicklung und Landschaftsbau kamen in den katalanischen Pyrenäen zusammen, um während eines umfangreichen Vortrags- und Exkursionsprogrammes über drei Tage Erfahrungen und Wissen auszutauschen.
Fallbeispiele mit lokaler Relevanz
Vor Ort wurden z. B. eine Hang- und Böschungssicherungsmaßnahme in und an einem Gebirgsbach des angrenzenden Skigebietes diskutiert. Die Maßnahme sollte die Erosion in Folge von unkontrollierten Abflüssen der angrenzenden Skipisten verhindern und den Geschiebe- und Sedimenttransport im Gewässer reduzieren.
Weiterhin wurde eine naturnahe Reinigungsstufe einer kommunalen Kläranlage vor Ort diskutiert, durch welche der Stoffeintrag in das angrenzende Fließgewässer durch Stickstoff- und Phosphatelimination erheblich reduziert und die ökologische Situation im Gewässer verbessert werden sollte.
Forschung der HTWD im Fokus: schwimmendes Vegetationsbestände und ReWass
Prof. Dr. Henning Günther stellte in seinem Vortrag „Process-Oriented Approach to nature based solution. Examples from teaching and research“ die Arbeit der Ökologischen Gewässerentwicklung und des F+E Projektes „ReWass“ der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden vor.
Dabei wurde unter anderem der gemeinsam mit der dem Designteam um Prof. Diana Simon erstellte interaktive Demonstrator präsentiert. Das Exponat zeigt anschaulich, wie stark urbanisierte Gewässer mithilfe schwimmender Vegetationsbestände ökologisch aufgewertet werden können.
In einer interaktiven Simulation wird sowohl erklärt, wie es zum schlechten heutigen Zustand urbanisierter Gewässer kommen konnte, als auch wie bepflanzte Schwimminseln einen Beitrag zur Verbesserung des Status Quo leisten können. Der Demonstrator konnte von den Teilnehmenden an einem Touchscreen ausprobiert werden, wenn auch noch nicht übersetzt. Die anschauliche Erläuterung der relevanten Gewässerprozesse durch das Transfertool stießen beim Fachpublikum auf Anklang.
Im Projekt ReWass wird in einem österreichisch-deutschen Konsortium ein dezentraler begrünter Regenwasserspeicher entwickelt, welcher durch den Rückhalt und die Reinigung von Regenwasser zur Verbesserung des ökologischen Zustandes von urbanen Gewässern beitragen soll. Gemeinsam mit schwimmenden Vegetationsbeständen kann das ReWass-Projekt als weiterer Baustein von Schwammstadtkonzepten dienen. Der prozessorientierte Ansatz beider Projekte trägt dazu bei, die aktuellen Herausforderungen ganzheitlich zu betrachten und geeignete Lösungswege zur Verbesserung des ökologischen Zustandes unserer Gewässer zu erreichen.
Die Teilnahme an dem Kongress und die Mitarbeit im wissenschaftlichen Komitee haben einen intensiven Austausch mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen ermöglicht, welcher im Rahmen der Arbeit der EFIB fortgesetzt wird.
Über den AEIP-Kongress
Der Kongress wird mit der Europäischen Föderation für Ingenieurbiologie (EFIB – European Federation of Soil Bioengineering) sowie den nationalen Mitgliederorganisationen der EFIB aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Spanien, Portugal und Italien organisiert.
veröffentlicht am 16.12.2025, von Eric Neiß
Teilprojekte
Ort
Vall de Núria (Girona)
Veröffentlichungsdatum
16.12.2025