Ökologische Gewässerentwicklung

Schwimmende Vegetationsbestände sind als naturnahe Habitatstrukturen zur Verbesserung des ökologischen Zustandes von Gewässern geeignet. Aufgrund ihrer schwimmenden Eigenschaft reagieren sie flexibel auf Wasserstandschwankungen, ohne dass ihre Funktionen eingeschränkt sind, wie es bei land- und gewässergrundgebundenen Strukturen der Fall ist. Aufgrund der Material- und Vegetationsauswahl bilden sie einen naturnahen Lebensraum für die aquatischen Lebensgemeinschaften und können als schwimmendes Trittsteinelement zur ökologischen Durchgängigkeit beitragen. Die im Wasser schwebenden Wurzeln der Pflanzen bieten eine große Aufwuchsoberfläche für wasserreinigende Mikroorganismen, sodass diese Systeme auch zur Wasserreinigung Verwendung finden. Insbesondere in erheblich veränderten Gewässern können sie somit ein entscheidendes Element zur ökologischen Gewässerentwicklung darstellen.

Mehrere Personen bepflanzen auf einer Wiese rechteckige schwimmende Inseln

Damit schwimmende Vegetationsbestände erfolgreich etabliert werden können, müssen insbesondere in der Anwuchs- / Initialphase der Pflanzen die Stabilität und Schwimmfähigkeit der Strukturen sichergestellt werden. Zur Erfüllung beider genannter Anforderungen werden organische Vegetationsträger eingesetzt. Diese werden von den Pflanzenwurzeln durchwachsen und verbleiben damit dauerhaft im Gewässer, so dass deren rückstandslose Verrottbarkeit ebenfalls zentraler Bestandteil ist.

Im Rahmen des Teilprojektes sollen unterschiedliche Trägermaterialien hinsichtlich ihrer Eignung auf das Pflanzenwachstum, die Stabilität, den Auftrieb sowie ihre rückstandslose Zersetzbarkeit demonstriert werden. Innovative Materialien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe sind biologisch abbaubar und können ohne nachteilige Effekte für die Umwelt im Gewässer verbleiben. Sie zeichnen sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus, sodass sie für die eingesetzte Bepflanzung an die jeweiligen Anforderungen der Gewässerstandorte angepasst werden können. Auf dieser Grundlage sollen die in den letzten Jahren gewonnen Erkenntnisse in die Anwendung transferiert und deren ökologische Vorteile dargestellt werden.

Schwimmende Inseln in der Anwuchsphase/Bepflanzte Rechtecke, die auf Wasser treiben

Dazu sollen neue Kooperationspartner gefunden und die Zusammenarbeit mit den bestehenden aus den Bereichen Gewässer- und Materialentwicklung bzw. Gewässerbau vertieft und gestärkt werden, indem ein Kooperationsnetzwerk auf- und ausgebaut werden soll. Das Bundesland Sachsen bietet dafür eine gute Ausgangsposition, da aufgrund von Erfahrungen im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe, von Altlasten und bestehenden Halden der Bedarf und die Infrastruktur an Firmen, die in diesem Bereich operieren, gegeben ist. Gleichzeitig sollen die gewonnenen Erkenntnisse in die Lehre implementiert werden, um ein Bewusstsein für die Herausforderungen des Klimawandels einhergehend mit drastischen Veränderungen urbaner und naturnaher Ökosysteme zu schaffen. Fächerübergreifend sollen Studierende aus ingenieur- und gartenbaulichen Studiengängen motiviert werden, ihre Fähigkeiten und Wissen in anwendungsorientierten Themen einzubringen.

Vom Wasser aufgenommenes Foto verschiedener Wasserpflanzen mit Uferbepflanzung im Hintergrund

Zur praxisnahen Anpassung der schwimmenden Vegetationsstrukturen an die jeweiligen Umwelt- bzw. Standort-Anforderungen sollen Forschende, Studierende als auch Akteure aus der Industrie zusammengebracht werden, um anwendungsorientierte Lösungen für Problemstellungen aus Gewässerentwicklung, Landschaftsbau und Materialentwicklung zu finden. Unter der Einbindung von Kontakten aus Forschung, Lehre und Industrie soll dabei ein Demonstrationsanlage weiter aufgebaut werden, welche sowohl eine marktfähige Lösung zur Gewässerentwicklung als auch Gegenstand anwendungsorientierter Lehre, Weiterbildung und Forschung in umweltrelevanten Bereichen bildet.
Gleichzeitig soll auf verschiedene multimediale Kommunikationswege zurückgegriffen werden, um die Öffentlichkeit bzw. gesellschaftliche Akteure in den Prozess zu integrieren. Aufgrund der thematischen Nähe ist dabei eine Zusammenarbeit mit den Projektpartnern aus Saxony5 „Biozentra – Transferzentrum für Biodiversität Sachsen“ geplant, welche sich insbesondere auf die gemeinsame Ausrichtung von Konferenzen, Tagungen zum Networking sowie zum Wissensaustausch fokussiert.

Kontakt

Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden

Prof. Dr. Henning Günther

Teilprojektleiter

Tel.: +49 351 462 3624

Porträtfoto Kathrin Harre

Prof. Dr. Kathrin Harre

Teilprojektleiterin

Tel.: +49 351 462 3250

Lars Baldauf, M. Sc.

Projektmitarbeiter

Tel.: +49 351 462 3061

Dr. Richard Zeumer

Projektmitarbeiter

Tel.: +49 351 462 2027

Eine gemeinsame Initiative von Innovative Hochschule, Bundesministerium für Bildung und Forschung und Gemeinsame Wissenschaftskonferenz GWK